Bearbeitungsgebiet Main

Das Bearbeitungsgebiet Main liegt anteilig in den Ländern Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Thüringen. Das Flussgebiet liegt östlich der beiden Bearbeitungsgebiete Oberrhein und Mittelrhein und erstreckt sich über den größten Teil Frankens, einen kleinen Teil des südlichen Thüringens, den nordöstlichen Teil Badens und das nördliche Südhessen. Im Süden grenzt es an die Flussgebietseinheit Donau und im Norden an die Flussgebietseinheiten Weser und Elbe. Die Fläche des Gebiets beträgt ca. 27.200 km², davon entfallen 19.700 km² auf Bayern, 5.100 km² auf Hessen und 1.600 km² auf Baden-Württemberg sowie 800 km² auf Thüringen. Das Bearbeitungsgebiet Main ist das größte der neun Bearbeitungsgebiete der Flussgebietseinheit Rhein.

Einzugsgebiet und Hydrologie

Der Main entsteht aus dem Zusammenfluss seiner Quellflüsse Roter Main und Weißer Main westlich von Kulmbach. Von hier bis zur Mündung in den Rhein bei Mainz beträgt seine Länge ca. 474 km. Davon liegen ca. 359 km in Bayern, 77 km in Hessen und 38 km in Baden-Württemberg. Rechnet man die Lauflänge des Roten Mains mit ca. 72 km hinzu, so beträgt die gesamte Länge ca. 546 km. So gerechnet ist der Main nach Weser/Werra der zweitlängste Fluss, der vollständig innerhalb Deutschlands liegt. Er ist nach Aare und Mosel der drittgrößte Nebenfluss des Rheins und neben der Warthe auch der einzige große Fluss in Mitteleuropa, der von Ost nach West fließt.

Größtes Nebengewässer des Mains ist die bei Bamberg von Süden einmündende Regnitz, die hier identisch mit dem Main-Donau-Kanal ist. Sie entwässert im Wesentlichen den Mittelfränkischen Raum und entsteht aus dem Zusammenfluss von Pegnitz und Rednitz in Fürth. Die Rednitz wiederum entsteht aus dem Zusammenfluss von Fränkischer und Schwäbischer Rezat bei Georgensgmünd südlich von Roth. Beginnend von der Mündung in den Main in Bamberg haben Regnitz/Rednitz/Fränkische Rezat bis zum Ursprung der Fränkischen Rezat nordwestlich von Ansbach eine Länge von ca. 174 km, ihr Einzugsgebiet hat eine Größe von ca. 7.520 km².

Weitere große Nebengewässer des Mains sind die Fränkische Saale, die Tauber, die Mümling, die Gersprenz sowie die Kinzig und die Nidda, welche an der Wörthspitze in Frankfurt-Höchst in den Main mündet.

Von der Mündung in den Rhein bei Mainz (Main-km 0) bis zur Bahnbrücke bei Hallstadt (Main-km 387,69) ist der Main Bundeswasserstraße. Insgesamt 34 Staustufen entlang des Gewässers ermöglichen, dass der Main ab der Einmündung des Main-Donau-Kanals bei Bamberg auf ca. 384 km schiffbar ist.

Im Zuge des Mainausbaus wurden die großen Mainschleifen bei Limbach und bei Volkach durch Kanäle abgeschnitten, durch die heute die Schiffsroute führt.

Landnutzung, Schutzgebiete und kulturelles Erbe

Bei der Landnutzung dominieren im Bearbeitungsgebiet Main die Land- und Forstwirtschaft. Ausgedehntere Siedlungen und Metropolregionen finden sich überwiegend an den großen Flussläufen, die weitläufigen land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen in den Mittelgebirgsregionen sind demgegenüber nur dünn besiedelt.

Das Einzugsgebiet weist ausgedehnte und zusammenhängende Waldflächen auf. Im Teilbereich Oberer Main liegen die Waldgebiete im Bereich der Grundgebirge im Nordosten und Osten (Thüringer Wald bis Fichtelgebirge) sowie im Bereich des Albanstiegs im Süden des Teilgebietes. Im Einzugsgebiet der Regnitz sind große zusammenhängende Waldgebiete mit hohem Kiefernanteil unter anderem im Nürnberger Reichswald östlich von Rednitz und Regnitz, im Veldensteiner Forst auf der nördlichen Frankenalb und im Gebiet des Steigerwalds im Westen zu finden. Mit den Höhenzügen Spessart, Odenwald und Rhön ist das Gebiet des mittleren und unteren Mains eines der waldreichsten Gebiete des Bearbeitungsgebiets.

Neben den Waldgebieten prägen landwirtschaftliche Flächen mit einem großen Anteil an Ackerflächen das Landschaftsbild. Vor allem die Keuper- und Albhochflächen oder die Gebiete der Wetterau werden intensiv bewirtschaftet. Die landwirtschaftliche Nutzung erstreckt sich häufig auch entlang der Gewässer und in den fruchtbaren Ebenen. Die größeren Wiesen- und Weidenflächen in den Talauen entlang der Gewässer werden landwirtschaftlich genutzt. Insgesamt entfallen ca. 40 % der Bearbeitungsgebietsfläche auf Waldflächen und ca. 51 % auf landwirtschaftlich genutzte Flächen.

Im Bearbeitungsgebiet Main leben insgesamt ca. 6,7 Mio. Einwohner. Dies entspricht in etwa 18 % der Einwohner in der Flussgebietseinheit Rhein. Im oberen Maineinzugsgebiet befindet sich der größte Siedlungsschwerpunkt im zentralen Mittelfranken mit den Städten Nürnberg mit ca. 515.000 Einwohnern, Fürth mit ca. 127.000 Einwohnern und Erlangen mit ca. 111.000 Einwohnern. Weitere Siedlungsschwerpunkte sind Bayreuth mit ca. 74.000 Einwohnern, Bamberg mit ca. 77.000 Einwohnern, Schweinfurt mit ca. 53.000 Einwohnern, Würzburg mit ca. 127.000 Einwohnern und Aschaffenburg mit ca. 70.000 Einwohnern. Im Unterlauf befindet sich mit der Metropolregion Rhein-Main eine der elf europäischen Metropolregionen. Die Metropolregion hat ca. 5,5 Mio. Einwohner, der Ballungsraum Frankfurt/Rhein-Main etwa 2,2 Mio. Einwohner. Zum Ballungsraum zählen die Großstädte Frankfurt am Main mit ca. 747.000 Einwohnern, Wiesbaden mit ca. 279.000 Einwohnern, Mainz mit ca. 215.000 Einwohnern, Offenbach mit ca. 127.000 Einwohnern und Darmstadt mit ca. 158.000 Einwohnern sowie die umliegenden Landkreise. Die Einwohnerdichte im Bearbeitungsgebiet beträgt ca. 250 Einwohner/km²,

Im Bearbeitungsgebiet Main befindet sich zu Teilen das Biosphärenreservat Rhön. Außerdem befinden sich die folgenden Naturparke teilweise oder vollständig im Bearbeitungsgebiet: Thüringer Wald, Rhein-Taunus, Hoher Vogelsberg, Hessischer Spessart, Hessische Rhön, Bayerische Rhön, Haßberge, Frankenwald, Fichtelgebirge, Bergstraße-Odenwald, Bayerischer Spessart, Steigerwald, Fränkische Schweiz-Veldensteiner Forst, Frankenhöhe, Neckartal-Odenwald, Nördliche Oberpfälzer Wald, Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale, Hochtaunus und Altmühltal.

In den Auen bzw. an Gewässern finden sich zahlreiche wertvolle Bau- und Bodendenkmäler Besonders schützenswert sind Kulturdenkmäler im Range von UNESCO-Kulturerbe-Anlagen Folgende von der UNESCO aufgenommene Welterbestätten befinden sich im Bearbeitungsgebiet:

  • Obergermanisch-Raetischer Limes
  • Altstadt von Bamberg
  • Markgräfliches Opernhaus Bayreuth
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